Mitzi auf dem Weg ins Nirwana

Eigentlich gaben wir ihr den Namen "Häxi", aber das liebliche Kätzchen wurde immer öfter nur noch "Mitzi" genannt. Niemand weiss genau wieso eigentlich. Sie kam zusammen mit ihrem Bruder "Bobi" zu uns und stammt aus dem Tierheim Hasle-Rüegsau, wo wir das Geschwisterpaar vor 17 Jahren ausgesucht hatten. 

Mitzi, geboren am 15.06.2008 auf einem Bauernhof in der Umgebung von Hasle im Emmental, war ein scheues aber sehr anhängliches Büssi.  Als wir im Juli 2010 in unsere neue Eigentumswohnung in Ersigen einzogen, waren die Umgebungsarbeiten noch voll im Gange. Landschaftsgärtner fuhren mit Baggern um unsere Parterrewohnung und verursachten enormen Lärm. Wir konnten die Katzen nicht aus der Wohnung lassen. Auch wir konnten nicht hinaus, deshalb spannte ich ein Katzennetz um den ganzen Sitzplatz damit wir wenigstens am Abend und an den Wochenenden ein wenig Aussenluft geniessen konnten. Das war für alle Beteiligten sehr stressig, denn dieser Juli war sehr heiss.  Mitzi wurde durch den enormen Baggerlärm mit einem Trauma belastet, das noch viele Jahre an ihr haftete. Die berüchtigten Feuerwerke an Silvester und 1. August  verursachten bei ihr jeweils grosse Panik. Leider flüchtete Mitzi beim ersten Knall nicht in die Wohnung, sondern suchte sich Schutz im nahe gelegenen, verlassenen Bauernhaus, wo ich sie meist erst am folgenden Tag auf der Heubühne finden konnte. Mit zunehmendem Alter fand sie dann Schutz in der Wohnung unter dem Bett im Schlafzimmer. Schon am Morgen dieser Festtage verriegelte ich sämtliche Fenster um das Geballere ein wenig zu dämmen aber es blieb eine Qual für Mitzi während dies ihrem Bruder Bobi nichts auszumachen schien. 

Ausserhalb dieser Lärmqualen, gegen die wir leider nichts ausrichten konnten, hatte Mitzi ein schönes und friedliches Leben. Zwei bis drei mal wurde sie von aggressiven Katzen der Nachbarschaft in nächtlichen Kämpfen verletzt. Ihr Immunsystem war jedoch stark genug um diesen Verletzungen entgegenwirken zu können. Beim letzten Kampf hatte ihr eine Katze ein fünfliebergrosses Loch in die Seite gebissen. Die Tierärztin versorgte die klaffende Wunde und verabreichte ihr Antibiotika und Schmerzmittel. Ohne etwas zu nähen verkleinerte sich das Loch täglich und wuchs wunderschön zusammen. Bald war das Fell wieder da und alles war wieder gut - ein wahres Wunder der Natur.

 

In den letzten Monaten sah man langsam die Altersbeschwerden kommen. Plötzlich schlief sie nicht mehr zwischen mir und Madeleine sondern in der Küche auf dem Boden und bald merkten wir, dass ihre Hirnfunktionen teilweise versagten. Sie lief oft aufgeregt im Kreis oder orientierte sich entlang der Zimmerwände. Die Altersblindheit hatte sie erwischt. Glücklich war sie jeden Abend auf dem Schoss von Madeleine oder mir, wo sie volle Geborgenheit und eine Menge Streicheleinheiten bekam.  In den letzten Tagen und Nächten musste ich ihren Bewegungsradius einschränken, denn nach draussen ging sie nicht mehr und zusehends verlor sie die Herrschaft über ihre Körperfunktionen. Ich glaube nicht, dass sie Schmerzen hatte aber durch die vollkommene Blindheit steigerte sie sich vermutlich in Panikattaken und morgens fand ich sie dann erschöpft in einer Zimmerecke. Die Situation war ihrer nicht mehr würdig und somit veranlasste ich den Besuch der Tierärztin. In unserem schönen und auch von ihr innig geliebten Garten durfte sie am Morgen des 12. Juni 2025 um 10.15 Uhr auf Madeleines Schoss friedlich einschlafen. Wir trauern sehr um Mitzi (Häxi) und hoffen, dass sie im Katzenhimmel angekommen ist. Sie hat uns 17 Jahre lang innige Liebe geschenkt und auch unsere allumfassende Liebe war ihr gewiss.  Mitzi war Familie. Ihre Asche ruht unter Blumen in ihrem geliebten Garten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0