Nemo wird politisiert und instrumentalisiert

Nemo's Sieg beim ESC wirft grosse Fragen auf. Insbesondere die junge SVP kreierte ein wiederliches Bild, auf dem Nemo neben einem gezeichneten Messerstecher  (das immer wieder beliebte SVP-Sujet des kriminellen Ausländers) dargestellt wird. Es ist ja wenig erstaunlich, dass die SVP sofort Kapital aus der Nonbinärität des jungen Künstlers schlägt, ist sie doch gegen alles was ausserhalb des konventionellen Rahmens liegt. 

Nemo hat angekündigt, dass er mit Bundesrat Jans über den Eintrag eines dritten Geschlechts im Schweizerpass sprechen will. "Ich werde es so lange wiederholen bis man darauf hört" sagte er in einem Interview. 

 

Was aber Nemo's Nonbinariät mit Messerstechern zu tun hat, habe ich bis heute nicht herausgefunden. Warum kann man sich nicht einfach darüber freuen, dass die Schweiz wieder einmal einen Sieg beim ESC gewonnen hat? Probleme wird sowohl der ESC als auch die Radio- und Fernsehgesellschaft schon bald bekommen, nämlich dann wenn es um die Ausrichtung des nächsten Songcontest in der Schweiz im nächsten Jahr gehen wird. Gleichzeitig werden Initiativen wie Gebührenhalbierung etc. anstehen. Wo soll das Riesenbudget dann herkommen? Es wird spannend werden.  

Nachtrag vom 23.06.2024

Unterdessen hat das Treffen mit Bundesrat Beat Jans stattgefunden. Nemo wurde von ihm herzlich empfangen und Jans versicherte, jede Person müsse sich in unserem Land akzeptiert und wohl fühlen. Er sei der Ansicht, dass man sich Deutschland anschliessen sollte, wo Nemo's Anliegen bereits realisiert sei. Das Anliegen für ein amtliches 3. Geschlecht ist allerdings nicht neu. Bereits 2022 hatte sich der Bundesrat dazu geäussert und geschrieben, die gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür seien derzeit nicht gegeben. Eine aktuelle Tamedia Umfrage scheint das zu bestätigen. 57 Prozent von über 12'000 Befragten haben sich gegen einen entsprechenden Eintrag ausgesprochen. Man darf die Hoffnung nie aufgeben. 

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