Es ist ruhiger geworden in der Jazz Szene

Die Corona Pandemie hat uns alle verändert. Musiker, Publikum wie auch Engageure haben sich zurückgezogen. Sie haben Anlässe zurückgestellt oder ersatzlos gestrichen. Gastronome und Veranstalter wollen keine Risiken mehr tragen. Immer mehr wird aus einem  Engagementsvertrag eine "Hutgage" d.h. die Bands müssen ihr eigenes Publikum mitbringen wenn sie spielen wollen. Dies bedeutet auch, dass die Bands ein Zugpferd haben müssen, einen Motor um das Ganze am Laufen zu halten. Zuletzt ist es dann das Publikum, das durch sein Erscheinen oder Nichterscheinen Erfolg oder Misserfolg bestimmt. 

 

Einige Musiker hatten Mühe, die neue Situation zu verstehen. Sie mussten lernen, dass unser Auftraggeber kein Engageur, kein Vertragspartner ist sondern allein die Konzertbesucher und Konzertbesucherinnen, deren Verhalten man nicht beeinflussen kann. Die Angst vor dem Coronavirus mag dabei eine Rolle gespielt haben. Nach ein paar Misserfolgen habe ich mich entschlossen, aus einigen Formationen auszutreten und auf organisatorische Tätigkeiten zu verzichten. Auch das neueste Projekt, den neu gegründeten Old Time Jazzclub "Ämme" mussten wir wegen fehlender Besucherzahlen auf Eis legen und vorerst die Konzerttätigkeit auf unbestimmte Zeit einstellen.  Dies war ein harter Schlag. Wir hatten alle so viel Energie und Herzblut in das Projekt gesteckt. Mit 77 Jahren merke ich auch, dass ich nicht mehr zwanzig bin und dass mir zwei hintereinander folgende Auftritte zu schaffen machen. Ich habe mich deshalb auf das Wesentliche besonnen - auf den Auftritt selbst. Den Jazz ganz aufzugeben kommt für mich aber erst in Frage, wenn es gesundheitlich nicht mehr anders geht. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0