Erwachen aus dem Corona-Schlaf mit Löcher in den Socken

Seit Wochen war die Welt im Ausnahmezustand. Da galt es die Hände zu waschen, Abstand zu halten, auf Ferien und  Flugreisen zu verzichten, die Altersheime nicht zu besuchen und die Enkelkinder nicht zu hüten. Die Schule nicht zu besuchen und sich in Homeoffice zu üben. Der Zoo, das Museum und der Sportplatz waren verweist, das Beizli  geschlossen und obwohl ich zwar einkaufen durfte, musste ich mich mit Löcher in den Socken am abgesperrten Sockengestell vorbei schleichen. Liebespaare mussten sich zum Plauderstündchen am Grenzzaun treffen und Grosseltern guckten in den Skipe um ihren Enkeln über den Bildschirm Küsschen zuzusenden. Verzicht und Einschränkungen wurden uns auferlegt. Andächtig und ergeben lauschten wir den Pressekonferenzen des Bundes-rats und befolgten brav seine Empfehlungen und Weisungen.

 

Doch jetzt kommt die Lockerung: Wir erwachen aus dem Coronaschlaf und erblicken die Welt in neuem Glanze. Das Gartencentre ist wieder offen! Welch eine Wonne! Wir wollten Blumenerde kaufen. Als wir auf dem Parkplatz beim OBI eintrafen, sahen wir eine 100 Meter lange Einkaufswäägelischlange im 2-Meterabstand, die sich fast stehend dem Tor zu bewegte. Wir nahmen entsetzt Reissaus und vertagten die fällige Gartenpflege. Ich frage mich, was ich am meisten vermisst habe im Corona-Lockdown. War es der Fluglärm? Den Stau auf der Autobahn? Die Bandproben? Die Autowaschanlage? - Eigentlich gab es ja nichts, was ich unbedingt dringend gebraucht hätte - ausser neuen Socken !    

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