Bobi ist der Hund eines Nachbarn, der eine Schmiede betreibt. Vor einigen Jahren, als ich noch mit Joy unterwegs war, begegnete ich ihm so zu sagen jeden Tag. Wenn er uns aus über 100 Metern Distanz kommen sah, rannte er auf uns zu und begrüsste uns mit Schwanz wedeln und Schuhe ablecken. Natürlich hatte ich immer ein Hundegüetzi bei mir. Nach der ausgiebigen Begrüssung trottete er gemähchlich zurück zu seiner Schmiede.
Jack Russel's sind sehr intelligente Tiere. Ich wunderte mich darüber, dass er uns von einem Tag auf den anderen nicht mehr begrüssen kam. Ich fragte den Besitzer, ob Bobi ein nachhaltiges Erlebnis gehabt habe. Dieser verneinte, er wisse nichts auffälliges. Es beschäftigt mich bis heute, denn es kann nicht sein, dass ein Hund plötzlich kein Interesse mehr zeigt an lieben Menschen und insbesondere an Goodies. Ich sinnierte, ob er vielleicht von einem Auto angefahren oder von jemandem schlecht behandelt worden sei. Man weiss es nicht. Dabei hatte er uns immer von weitem erkannt. Er wedelte und hatte offensichtlich das Bedürfnis, zu uns zu kommen, aber er blieb stur wo er war.
Heute, sicher 2 Jahre später - ich war mit den Nordic-Walking-Stöcken unterwegs - sah ich ihn in 50 Meter Abstand vor der Schmiede im Gras liegen. Er hatte mich schon lange entdeckt und wedelte mit dem Schwanz. Ich blieb stehen und sagte wiederholt: "Bobi, komm". Es dauerte sehr lange, doch plötzlich übermannte es ihn. Er raste quer über die Weide und kam zu mir. Die Begrüssung war überschwänglich wie früher. Er legte sich auf den Rücken, leckte mir die Schuhe und die Hände und winselte dazu. Ich war sehr gerührt. Nach gefühlten 5 Minuten sagte ich: "So Bobi, jetzt muss ich weiter". Ich ging meiner Wege und schaute ein paar mal zurück. Er war stehen geblieben und schaute mir nach. Als ich mich noch einmal umdrehte, war er verschwunden. Es hat mich sehr bewegt und ich fragte mich ein weiteres mal, was er wohl erlebt hatte. HRJ
Kommentar schreiben