Der Strassenmusikant

Wenn ich in den Lauben der Stadt Bern oder in den Gassen Solothurns durch den Markt spaziere mit Magdalena, begegnen uns immer Strassenmusikanten oder manchmal auch Bettler. Ich kann dann, insbesondere wenn es sich um Strassenmusikanten handelt, nicht wiederstehen. Ich zücke mein Portemoney und werfe einen Zweifränkler in den Hut. Manchmal höre ich einen Moment zu. Ich bin ja selbst Musiker - und ich denke mir, dass keiner einfach zum Spass auf dem kalten Asphalt sitzt wenn er nicht einen guten Grund dafür hat. 

 

Oft wird mir gesagt: Das sind doch organisierte Banden. Das kann ja sein, aber ich habe nicht die Möglichkeit, dies zu recherchieren. Da gehe ich halt davon aus, dass selbst ein Bettler einer organisierten Bande von seinem Bandenchef einen

kleinen Anteil abbekommt. Und - seien wir ehrlich - mir tut doch ein Zweifränkler nicht weh. Kürzlich gehe ich mit Mädi über den Markt in Solothurn. Da spielt ein Rumäne Handharmonika. Er hat in seinem Körbchen eine gelbe Karte aufgestellt: "Bewilligung für Strassenmusik" der Stadtpolizei Solothurn, steht darauf.

 

Man staune - diese Bürokratie für ein bischen Musik. Wo führt das noch hin. In Bern und Biel, so sagt man mir, dürfen die Strassenmusikanten nur 20 Minuten am selben Platz verweilen, sonst werden sie weggewiesen. Man stelle sich die Kontrollen für die Einhaltung solcher idiotischen Vorschriften vor. Einen der Strassenmusikanten liebe ich ganz besonders. Er ist Serbe mit Namen "Dragoljub der Serbe". Auf seiner Visitenkarte steht: Diplomierter Vater, Schriftsteller und Musiker. Ein Besuch seiner Homepage lohnt sich. www.flyingjoymaker.com HRJ

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