Die verrückten Rodler

Ich bin mit Joy auf Gassi. Die Rodelbahn tschäderet. Gekreischt wird heute nicht sehr, weil ein feiner Nieselregen fällt. Es ist verrückt, bei welchem Wetter die Leute, ob jung oder alt, diesem Vergnügen trotzdem nachgehen. Ich habe sie schon bei strömendem Regen rodeln sehen.

 

Geschäftige und tatkräftige Mitglieder unserer Gemeinde gründeten einen Rodelbahnverein zum 750-jährigen Bestehen unserer Gemeinde. Im Jura hat man eine Schrott-Rodelbahn gefunden, die zur Verschrottung bestimmt war weil sie keine Betriebsbewilligung mehr bekam. Wir wohnen direkt an der Grenze zur Landwirtschaftszone. Neben uns liegt ein Hügel, den man den "Lobärg" nennt, unser Hausberg. Nicht hoch aber gerade geeignet zum Rodeln. Wir Anstösser wurden natürlich nicht gefragt, aber wir hätten ja Einsprache erheben können. Das wollte natürlich niemand, auch ich nicht. Man will ja nicht als Verhinderer dastehen (dazu ist die SVP privilegiert) und man gönnt der Jugend diesen Spass.

 

Wir waren dann schon etwas erschrocken, als die Sache in Betrieb ging. Je nach Windrichtung hörte man den Lärm der Bahn ebenso wie das Gekreische vom Jungvolk. Vom Kind bis zum Grossvater wird gejolt und gekreischt wie im Europapark Rust. Der Rodelbetrieb ist für 6 Monate geplant mit einer Sonderbewilligung und es wurde versprochen, die Bahn am 1. November wieder abzubauen. Nun habe ich gehört, sie sei ins Ausland verkauft worden und man beginne den Abbruch am 6. November. Für was doch das Ausland immer wieder gut ist. Was in der Schweiz nicht mehr bewilligt wird weil es nicht mehr sicher genug ist, kann man getrost noch dem Ausland verkitschen. Es würde mich nicht wundern, wenn man es mit unserem Nuklearabfall dereinst auch so machen würde, falls die AKW's dann einmal abgeschaltet und zurückgebaut werden. Dies wird nun wahrscheinlich auf die lange Bank geschoben nach dem gestrigen Rechtsrutsch im Parlament. Umweltthemen werden es in der nächsten Legislatur schwer haben. HRJ

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