Es ist schon einige Zeit her, seit ich in den Mittagsnachrichten erfuhr, dass die CVP nun das Thema Asyl nicht mehr allein der SVP überlassen wolle. Seit Jahren bewirtschaftet die SVP dieses Thema und beansprucht es für sich allein, obwohl ich noch nie einen Ansatz einer adäquaten Lösung von den Exponenten dieser Partei erkennen konnte. Ich habe den Eindruck, als ob Lösungen gar nicht gefragt sind, denn dann könnten sie ja nicht mehr den Bundesrat und die anderen Parteien verunglimpfen. Ihre politische Aussage: "Die Schweiz ist viel zu attraktiv für Asylsuchende" - "Das sind gar nicht echte Flüchtlinge" - "Die wollen nur von unserem Wohlstand profitieren" - Wieso brauchen die überhaupt ein Handy"- " die tragen Lederjacken und Goldketteli um den Hals".
Ich kann diese Biertischparolen nicht mehr hören. Gegen Dummheit ist eben kein Kraut gewachsen. Zur Zeit ist der Migrationspakt der Uno im Gespräch. Afd und SVP ereifern sich, wie schlecht die Unterzeichnung für die Schweiz wäre. Es sei eine Einladung an alle, die aus ihren Ländern auswandern wollten. Das Gegenteil ist der Fall. Es geht darum, die Bedingungen im Asylwesen länderübergreifend zu vereinheitlichen. Unser Asylstandard erfüllt schon jetzt alle Anforderungen des Paktes. Ein einziger Punkt stimmt nicht überein: Jugendliche sollen nicht mehr in Ausschaffungshaft genommen werden können. Man bedenke: Es sind keine Kriminelle, sondern Jugendliche, die ein besseres Leben mit einer Perspektive suchen, die sie in ihrem Land nicht haben. Andere Länder haben einen viel schlechteren Leistungsstandard gegenüber den Asylbewerbern. Werden diese durch den Pakt im Ausland verbessert, ist eine Abnahme der Asylgesuche in der Schweiz zu erwarten. Der Pakt wird nun ins Parlament kommen. Ich freue mich schon jetzt auf Köppel, unseren Möchtegern-Patrioten und seine "Weltwoche-Weisheiten". Ich habe ein Jahr im Asylwesen des Kantons Bern gearbeitet und deshalb zu diesem Thema noch ein paar Äusserungen in späteren Artikeln parat, auch zu Lederjacken und Goldketteli. HRJ
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